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Agenda 21

Ein langfristiges Handlungsprogramm für die Staatengemeinschaft an der Schwelle zum 21. Jahrhundert

Erstellt von Jessica Skowron

Die erste Konferenz zur Nachhaltigkeitsdebatte, die United Nations Conference on Environment and Development, UNCED, fand im Jahre 1992 statt, mit dem Anlass über Fragen bezüglich Umwelt und Entwicklung zu diskutieren. Insgesamt 178 Staaten trafen sich in Rio de Janeiro und verfassten Lösungen einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung im Gleichgewicht ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte. Erarbeitet wurden insgesamt fünf Dokumente. Drei völkerrechtliche nicht rechtlich bindende Verträge: Die Agenda 21, die Erklärung von Rio über Umwelt und Entwicklung und die Rahmenprinzipien für die Bewirtschaftung, Erhaltung und nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern, sowie zwei rechtlich bindende Verträge: Die Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über Klimaänderungen und die Konvention über biologische Vielfalt. (Keating 1993, S. viii; Pufé 2017, S. 48)

Die Agenda 21 versteht sich als ein „langfristiges Handlungsprogramm für die Staatengemeinschaft an der Schwelle zum 21. Jahrhundert“ (Kuhn et al. 1998, S. 3). Sie ist in vier Bereiche aufgeteilt:

  • Soziale und wirtschaftliche Dimensionen
  • Erhaltung und Bewirtschaftung von Ressourcen zur Entwicklung
  • Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen
  • Umsetzungsmöglichkeiten

Den einzelnen Regierungen der Staaten wird durch die Agenda 21 die Aufgabe übertragen, Umwelt- und Entwicklungsbelange integriert zu betrachten und auf diese Weise in ihre Politik einzuführen. In diesem Zusammenhang solllen auch nationale Aktionspläne zur Implementierung der Agenda 21 erwogen werden. In den Kommunalverwaltungen sollen kommunale Agenden 21 in Partizipations- und Konsultationsprozessen erarbeitet und beschlossen werden. (United Nations 1992, 28.3, 38.36, 38.38) 

Im Nachhinein des Rio-Gipfels wurde die UN-Commission on Sustainable Development, CSD gegründet, mit der Aufgabe, die Umsetzung der Ergebnisse der Konferenz zu überwachen. Es folgten weitere UN-Konferenzen, die sich unmittelbar oder mittelbar mit nachhaltiger Entwicklung auseinandersetzten. Im Jahr 2000 fand ein Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen in New York statt, woraufhin zwei Jahre später schließlich der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg folgte. Auf dieser Konferenz wurde The Johannesburg Declaration on Sustainable Development verabschiedet, die unter anderem die erarbeiteten und konkretisierten Millennium-Entwicklungsziele Millennium Development Goals, MDGs  für das Jahr 2015 enthielt. (Pufé 2012, 49, 52ff.; Grunwald und Kopfmüller 2012, 27ff.; Pufé 2017, S. 50)

Diese Darstellung zeigt die acht Millenniumziele (MDGs).

Kritisch zu sehen ist bei der Agenda 21 und den MDGs der ausbleibende Erfolg in der Umsetzung, da es an finanziellen Mitteln mangelte. Außerdem wurden die Ziele, um ein Einvernehmen zwischen den beteiligten Staaten herbeizurufen, nur allgemein und unverbindlich formuliert, was zur Folge hatte, dass vorherrschende Probleme nicht zielgerichtet angegangen wurden. Des Weiteren richten sich die vereinbarten Ziele in erster Linie an die Entwicklungsländer. So wurden nur ungleichmäßig verteilte Fortschritte erzielt: Die am wenigsten entwickelten Länder sind bezüglich der Umsetzung der MDGs noch immer im Rückstand. (Grunwald und Kopfmüller 2012, 27f.; Pufé 2017, S. 51, 56).

 

Quellen:

Titelbild: eigene Darstellung nach UN (United Nations) (o.J.): Infographics. MDG Infographics showing the world’s progress and the challenges that remain. Zugriffsdatum 15.01.2021

Grunwald, Armin / Kopfmüller, Jürgen (2012): Nachhaltigkeit, Campus »Studium«, Frankfurt am Main: Campus Verlag.

Hauff, Michael von / Schulz, Robin / Wagner, Robin (2018): Deutschlands Nachhaltigkeitsstrategie, Konstanz, München: UVK Verlagsgesellschaft mbH; UVK/Lucius.

Keating, Michael (1993): Erdgipfel 1992. Agenda für eine nachhaltige Entwicklung. eine allgemein verständliche Fassung der Agenda 21 und der anderen Abkommen von Rio. 1. Aufl. Genf.

Kuhn, Stefan / Merkel, Angela / Töpfer, Klaus (1998): Lokale Agenda 21 – Deutschland. Kommunale Strategien für eine zukunftsbeständige Entwicklung, Berlin: Springer Verlag.

Pufé, Iris (2017): Nachhaltigkeit. Konstanz, München: UVK Verlagsgesellschaft mbH; UVK/Lucius.

UN DSD (United Nations Division for Sustainable Development) (Hrsg.) (1992): Agenda 21. United Nations Conference on Environment & Development. Rio de Janerio, Brazil, 3 to 14 June 1992. Zugriffsdatum 15.01.2021