Naturschutz Menschen Umwelt Ernährung Klima

Honigbiene

Mehr als nur Honig im Kopf?!

Erstellt von Lena Sophie Geuer

„Du fleißiges Bienchen“ – mit diesem Ausdruck wird meistens umgangssprachlich eine engagierte und eifrige Person bezeichnet. Doch warum gilt die Biene als fleißig, eifrig und produktiv?

Zur Beantwortung dieser Frage sollte die Vielfalt an Aufgaben und lebenserhaltene Bedeutung der Biene für uns und unsere Natur betrachtet werden. Vermuten lässt sich schnell, dass die Produktivität der Biene sich nicht alleinig im Honigvorkommen widerspiegelt, sondern viel mehr umfasst.

Die Biene gilt als beeindruckendes und evolutionsbiologisches Erfolgsmodel und fasziniert uns Menschen schon seit es geschriebene Geschichte gibt, vielleicht auch schon länger. Die Honigbiene ist heimisch auf fünf Kontinenten: Europa, Nord- und Südamerika, Australien, Afrika und Asien. Das Staatenmodell besteht aus einer Königin, Drohnen, männlichen Bienen, die nur zur Fortpflanzungszeit anwesend sind und den Arbeiterinnen, den sterilen Weibchen. Sie sind die Bienen, die uns am häufigsten begegnen. Die individuellen Aufgaben einer Biene im Bienenvolk ändern sich in ihrem Lebenszyklus und variieren entsprechend der Jahreszeit. Die Biene erhält je nach ihrem Entwicklungsstand verantwortungsvollere Aufgaben. Nicht nur diese Staatenorganisation ist einzigartig, sondern auch die Kommunikation zwischen den Bienen spricht für deren Intelligenz.

Die Lebensziele einer Biene beschränken sich auf das Heranziehen der nächsten Generation und auf die Verarbeitung von Nektar in der Herstellung von Honig. Nicht nur Bienen essen gerne Honig, sondern auch wir Deutsche mögen die süße Verführung am Morgen. Ein durchschnittlicher Konsument in Deutschland verspeiste im Jahr 2019 ca. 1 Kilogramm Honig. Etwa 15 % der Konsumenten in Deutschland essen einmal wöchentlich Honig – da kann die Nuss-Nougatcreme nicht mithalten. Unser Konsum von Honig bedeutet natürlich Arbeit für die Bienen. Jedoch bekommen wir nur das, was übrig bleibt! Ein Volk benötigt ca. 70 kg Honig, für uns bleibt da ein Gewinn von etwa 20-30 kg pro Bienenstock. Zur Herstellung von einem Kilogramm Honig müssen ca. 900.000 bis 6 Millionen Blütenbesuche stattfinden. Täglich besucht eine einzige Biene max. 3000 Blüten!

Ranking Nutztiere. Bildquelle: Ersteller: GDV; Urheberrecht: www.gdv.de

Hinter den Blütenbesuchen versteckt sich die große Bedeutung und Leistung der kleinen Biene für unsere Welt – die Bestäubung der Blütenpflanzen. Dadurch erhält die Biene eine wichtige Schlüsselfunktion bei dem Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Bestäuberleistung spiegelt sich in der Vielfalt unseres Nahrungsangebots. Ein kurzer Blick in den Supermarkt reicht, um primäre oder sekundäre Produkte der Bestäuber zu finden. Zum Beispiel ist die Entstehung eines Apfels davon direkt abhängig. Wie groß die Bestäuberleistung der Biene ist zeigt die Tatsache, dass 80 % aller Wild- und Kulturpflanzen durch Insekten, aber davon allein 88% von Bienen bestäubt werden. Daher gilt die Biene als drittwichtigstes Nutztier und ist direkter Produzent von Obst und Gemüse auf unseren Tellern. Die Bestäubungsleistung erbringt pro Jahr Waren im Wert von 150 Milliarden Euro.

Jedoch steigt mit der Bevölkerungszunahme die Nachfrage an Lebensmittel und damit der Bestäubungsbedarf in der Landwirtschaft. Dieser kann schneller ansteigen als die dafür benötigte Zahl an Bienenvölkern. Doch Fakten zu Bienenvölkern weltweit, werden von Medienberichten aus den letzten Jahren zum weltweiten Bienensterben überschattet.

Man mag sich gar nicht vorstellen wie die Welt ohne Bienen aussehen würde! Doch nehmen wir an, das weltweite Bienensterben tritt ein. Wie würden sich unsere Teller oder Supermärkte verändern? Ein Supermarkt im folgenden Video zeigt es - So würde es aussehen!

"Stummer Frühling" bei PENNY: Biene weg. Regal leer.

Jedoch müssen wir uns nicht um unsere Honigbiene sorgen. Die Honigbiene verzeichnet regional einen Rückgang aber weltweit einen Zuwachs, gerade in Asien. Demnach erweist die Population der Honigbiene keine kritischen Zahlen! Außerdem wächst der Trend zum Imkern und so lange sich der Imker gut um die Bienen kümmert, kann von keinem Sterben der Honigbiene gesprochen werden. Anders sieht es bei der Populationsentwicklung der Wildbienen aus. Über 60 % der ca. 560 Wildbienenarten sind in Deutschland seit Jahren bedroht und stehen auf der roten Liste. Hauptverantwortlich sind dafür anthropologische Eingriffe. Zum Beispiel Lebensraumverlust durch Versiegelung von Landschaftsräumen durch Ausweitung von Wohngebieten, Straßen oder monotonen Gartengestaltungen. Viren, Pflanzenschutzmitteln, Glyphosat und natürlich auch der Klimawandel machen der Biene zu schaffen.

Wir Menschen können einen großen Beitrag zum Erhalt der Bienenpopulationen beitragen. Also TU WAS für den Erhalt der Bienenarten!

  • Lege in deinem Garten oder Balkon kleine Bienenweiden mit bienenfreundlichen Pflanzen an (z.B. Akelei, Lavendel, Astern, Lupinen und Kletterrosen).
  • Schaffe pestizidfreie Zonen, d.h. Schädlinge im Sinne der Bienen mit natürlichen Extrakten aus Brennnessel, Farnkraut oder Ackerschachtelhalm bekämpfen.
  • Setze auf Bienenprodukte, denn eine wachsende Nachfrage nach Imkerei- und Bienenprodukten bezweckt das Wachsen der weltweiten Bienenpopulation mit vielen neuen Imkern.
  • Falls Du Interesse am Imkern hast und die Welt der Bienen begleiten möchtest, komm doch in die Bienen AG des Lehrgebiets BioVT der TU Kaiserslautern.

Hier findest du ein Video mit einem Vortrag über "Die Bedeutung der Bienen", der im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche 2020 gehalten wurde.

Die Bienen AG der TUK freut sich auf dich!