Was bleibt ist ein Wrack
Was bleibt, ist ein Wrack. Ausgebrannt, der Lastwagen quer auf der Straße. Ausgebrannt die Häuser und Wohnungen, deren Fenster zerbrochen, aussehen wie leere Augen ausgebrannter Seelen. Was bleibt, ist der Ungewissheit ausgeliefert. Gefangen im Wahn nach Sicherheit und Schutz, Freiheit und Frieden.
Wie aus einer fernen Realität sehe ich die Bilder von Autobahnen, auf denen neben Bussen Panzer fahren. Mit Raketen beladene Fahrzeuge hinter PKWs stehen und sich die Bevölkerung zu Flucht oder Kampf bereitmacht. All das in einer Zeit, in der ich gehofft hatte Krieg und Zerstörung seien örtlich und ideologisch weit weg von Europa. Das alles scheint sehr privilegiertes Denken zu sein. Denn jetzt verlieren Menschen ihre Heimat, ihr Leben.
Alles, was Heimat bedeuten kann zerschellt.
Wie kann Frieden ein so fragiles Konzept sein? Wieso können Lüge, Machthunger und Manipulation dazu führen, dass er so leichtfertig aufgegeben wird? Woran zerbricht der Mensch?
Alles, was Heimat bedeuten kann zerschellt.
Unvorstellbar ist es mir, wie vor allem junge Menschen in meinem Alter sich fühlen und die Zustände wahrnehmen. Das macht mir Angst. Hilflos fühle ich mich in der Konfrontation damit, dass ich nichts ändern, nichts bewirken kann. Diese Ohnmacht ist nichts und bedeutungslos verglichen damit, was dort gerade vor sich geht. Und was vor sich geht, ist sinnlos.
Diese ferne Realität ist unsere Gegenwart, uns nah, unsere Zeit, die gefährdet ist durch ein Feuer, das nur Ruinen hinterlässt. Einsamkeit, Angst, Trauer und Verzweiflung. Hoffnung?
Dass ich mir die Frage ernsthaft stelle, schockiert mich. „Niemals die Hoffnung aufgeben!“, das sagt sich so leicht. Aber nicht immer ist es am Ende für alle so.
Ich frage mich, ob man Hoffnung behält, wenn man gerade dabei ist, alles zu verlieren. Hat man überhaupt Kraft sich solche Gedanken zu machen? Oder ist es vielleicht sogar die Hoffnung, die einen am Leben hält und die Kraft gibt zu schützen, was man liebt. Ob es Familie oder Vaterland ist: Alles, was Heimat bedeuten kann zerschellt.
Was bleibt, ist ein Wrack. Die Hoffnung füllt es mit Leben.